In fünf ländlichen und Wüstengemeinschaften ist die Verwendung von Sonnenstrahlen für Heißwasser und Stromerzeugung entweder schon zur Wirklichkeit geworden oder es bestehen feste staatliche Zusagen, dass die Versorgung eingerichtet wird. Es fehlt jedoch an Regelwerken.
Private Erzeuger können frühestens in eineinhalb Jahren mit einer Messordnung rechnen, wonach die Einspeisung von Solarstrom in das NamPower-Netz verrechnet werden soll. Die Interessenträger und Fachkräfte der erneuerbaren Energiebranche haben sich Ende vergangener Woche in Klein- Windhoek getroffen, um sich über die Chancen und Hindernisse sogenannter Mini-Netzwerke (mini grids) auszutauschen und um Vorschläge für ein regulatives Rahmenwerk der Branche zu erarbeiten.
Derzeit werden bereits fünf Gemeinschaften durch Solarenergie versorgt, bzw. ist die Einrichtung eines Solarsystems schon beschlossene Sache. Es handelt sich um die Wüstenforschungsstation Gobabeb am Kuiseb-Rivier, um die San-Siedlung von Tsumkwe sowie um die Herero-Niederlassung Gam in der Region Otjozondjupa, und die Impalela-Insel in der Region Sambesi (Caprivi) und um einen Grenzposten. Es sind auch etliche Kaufhäuser und Gästebetriebe dokumentiert, die sich entweder ganz auf Solarenergie verlassen oder an ein Hybrid-System mit Reserve-Dieselgeneratoren gekoppelt sind.
Zu den Interessenträgern der Arbeitstagung gehörten Fachkräfte vom Polytechnikum von Windhoek, vom Energieerzeuger NamPower, Vertreter des Energieministeriums sowie der privaten Dienstleistungsbranche. Galt vor wenigen Jahren noch der Eindruck, dass NamPower und der Staat nur zaghaft an die Erweiterung der Energiebeschaffung aus erneuerbaren Quellen gingen, hat sich das Bild jetzt gewandelt, dass NamPower zur Triebkraft in der Entwicklung geworden ist, wie das jüngste Ausschreiben des Staatsunternehmens in dieser Woche dokumentiert, wonach Offerten für drei solarbetriebene kleine Kraftwerke angefordert werden, die jeweils eine Kapazität von zehn Megawatt liefern sollen. 50 Bewerber haben sich laut NamPower gemeldet, wovon 30 als tauglich erscheinen. Von denen hat das Energie-Unternehmen nach strengem Auswahlverfahren zunächst neun in die engere Wahl genommen.
Die Teilnehmer an der Mini-Grid- und Hybrid-Tagung haben vergangene Woche jedoch deutlich ausgedrückt, dass die Privatentwicklung und der Ausbau des Systems ? ob rein erneuerbar oder in Kombination mit herkömmlicher Stromlieferung ? dadurch behindert wird, dass NamPower und der Elektrizitätskontrollrat (ECB) immer noch kein Regelwerk und keine Tarifordnung haben, wonach der Privaterzeuger von Solar-Strom überschüssige Erzeugung in das nationale, bzw. lokale Netz vor Ort einspeisen kann. Sie verlangen vom ECB einen Grid-Kodex.
Die Behörde hat bisher an unabhängige Unternehmen neun Erzeugerlizenzen ausgestellt.
Von Eberhard Hofmann, Windhoek
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